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Die EU-Kommission plant eine Verschärfung der Ökodesign-Verordnung für Holzheizungen und -öfen. Das könnte dazu führen, dass viele bestehende Modelle vom Markt verschwinden und neue Holzöfen erheblich teurer werden. Der Fachverband Holzenergie (FVH) warnt vor drastischen Auswirkungen für Verbraucher und Hersteller und fordert eine realistische, praxistaugliche Lösung.

Warum will die EU die Regeln verschärfen?

Die geplante Neuregelung der EU sieht strengere Vorgaben für die Effizienz und Emissionen von Holzheizungen und -öfen vor. Die Mindestanforderung an die saisonale Heizleistung (Effizienz) soll um bis zu 7 % steigen. Das klingt zunächst nach einer sinnvollen Maßnahme für den Klimaschutz – doch die Realität ist komplexer.

Viele Holzheizungen nutzen natürliche Reststoffe wie Landschaftspflegematerial oder Waldrestholz als Brennstoff. Diese sind oft nicht technisch vorgetrocknet und haben daher einen etwas niedrigeren Wirkungsgrad als industriell getrocknete Pellets oder Holzbriketts. Die geplanten Vorgaben würden dazu führen, dass solche Heizungen nicht mehr als effizient genug gelten und vom Markt verschwinden.

Noch drastischer sind die neuen Emissionsgrenzwerte: Der Staubpartikel-Grenzwert für automatisch befeuerte Holzheizungen sollte ursprünglich um 92,5 % gesenkt werden – von derzeit 40 mg/m³ auf nur noch 3 mg/m³. Um diesen Wert zu erreichen, wären entweder extrem teure Filteranlagen oder besonders hochwertige Brennstoffe erforderlich. Für viele Haushalte und Betriebe wäre das schlicht unbezahlbar.

Was bedeutet das für Verbraucher?

Sollten die neuen Vorschriften in ihrer ursprünglichen Form umgesetzt werden, hätte das erhebliche Konsequenzen für Verbraucher:

Deutlich höhere Kosten: Neue Holzheizungen könnten teurer werden, weil Hersteller kostspielige Filtertechnik einbauen müssten oder auf spezialisierte Brennstoffe setzen müssten.
Weniger Auswahl: Viele kleinere und mittelständische Unternehmen könnten sich die Anpassungen nicht leisten und müssten ihre Produktion einstellen. Das würde das Angebot auf dem Markt erheblich einschränken.
Ungewisse Zukunft für nachhaltige Brennstoffe: Wer bisher auf günstiges und nachhaltiges Brennmaterial wie Waldrestholz oder Landschaftspflegeabfälle gesetzt hat, könnte in Zukunft Probleme bekommen. Diese Brennstoffe könnten durch die neuen Anforderungen praktisch unbrauchbar werden.

Kritik aus der Branche – und ein erster Rückzieher der EU

Der FVH kritisiert, dass die EU-Kommission diese drastischen Verschärfungen vorgeschlagen hat, ohne vorher genau zu prüfen, welche wirtschaftlichen Folgen sie haben. „Wären die neuen Emissionsgrenzwerte umgesetzt worden, hätte das für über 90 % der neuen Holzheizungen das Aus bedeutet“, warnt FVH-Vorsitzende Marlene Mortler.

Nach heftiger Kritik aus mehreren EU-Ländern hat die Kommission ihre Vorschläge inzwischen zurückgezogen und die Entscheidung vertagt. Doch das Problem ist damit nicht vom Tisch – neue Regelungen könnten bald kommen. Der FVH fordert daher, dass künftige Vorgaben realistisch gestaltet werden und nicht die Existenz der Holzenergiebranche gefährden.

Warum ist das wichtig?

Holzheizungen gelten als klimafreundliche Alternative zu fossilen Brennstoffen und spielen eine wichtige Rolle in der Energiewende. Damit sie aber weiterhin eine wirtschaftlich sinnvolle Lösung für Verbraucher bleiben, müssen Umweltauflagen mit Augenmaß gestaltet sein. Eine überzogene Regulierung könnte genau das Gegenteil bewirken: höhere Heizkosten für Verbraucher und das Ende vieler nachhaltiger Holzheizungen.

Der FVH fordert daher eine praxisnahe Lösung, die sowohl Umwelt- als auch Wirtschaftsaspekte berücksichtigt – damit Holzenergie auch in Zukunft eine bezahlbare und nachhaltige Option bleibt.

Image by seatoboy from Pixabay

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