Eine neue Analyse des unabhängigen Thinktanks „Goal100“ zeigt: Der Ausbau der Windenergie in Deutschland nimmt Fahrt auf. Mehr Anträge, schnellere Genehmigungen und eine beschleunigte Umsetzung sorgen dafür, dass die Ausbauziele für 2030 nicht nur erreichbar sind, sondern sogar um 2,6 Prozentpunkte übertroffen werden könnten.
Deutschland auf Kurs: 118 Gigawatt Windenergie bis 2030
Laut dem „Goal100 Windreport 2025_1“ könnte Deutschland bis 2030 eine installierte Windenergieleistung von 118 Gigawatt erreichen. Dies wäre mehr als das im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) festgelegte Ziel von 115 Gigawatt. Die Grundlage dieser Prognose sind umfangreiche Daten zu laufenden Genehmigungs- und Bauprojekten in ganz Deutschland.
Besonders hilfreich ist die verbesserte Datenlage: Erstmals wurden nicht nur die aktuell in Bau befindlichen Anlagen erfasst, sondern auch die in der Genehmigungsphase befindlichen Projekte systematisch ausgewertet. Dadurch lässt sich nun genauer vorhersagen, wann neue Windanlagen ans Netz gehen.
Wichtige Ergebnisse der Analyse:
- Die Genehmigungen für Windkraftanlagen sind in den letzten Jahren deutlich gestiegen.
- Die Genehmigungsverfahren wurden erheblich beschleunigt. 2023 bis 2024 sank die durchschnittliche Dauer um 20 Prozent.
- Aktuell befinden sich Windprojekte mit einer Gesamtleistung von über 50 Gigawatt in der Genehmigungs- oder Bauphase. Das entspricht 60 % des benötigten Zubaus bis 2030.
- Allein im Jahr 2024 wurden Genehmigungen für 14 Gigawatt erteilt, 4 Gigawatt gingen bereits in Betrieb.
Trotz dieser positiven Entwicklung mahnen die Expert:innen von Goal100 an, dass die Anzahl neuer Anträge weiter steigen muss, um das Tempo des Ausbaus langfristig zu halten. Ebenso wichtig ist es, dass die Genehmigungsverfahren weiterhin zügig bleiben.
Daten für alle: Der Fortschrittsmonitor von Goal100
Die Basis dieser Prognosen ist eine umfassende Datenauswertung, die jetzt für die Öffentlichkeit zugänglich ist. Der „Fortschrittsmonitor“ von Goal100 auf goal100.org bietet Einblicke in den aktuellen Stand der Windenergie in Deutschland. Dort lassen sich die Genehmigungszeiten, Baufortschritte und Inbetriebnahmen bis auf Bundesland-, Landkreis- und Gemeindeebene vergleichen.
Das Ziel: Transparenz für alle Beteiligten – von politischen Entscheidungsträgern bis hin zu interessierten Bürger:innen. Zudem sollen Best-Practice-Beispiele identifiziert werden, um den Ausbau weiter zu optimieren.
Wirtschaftsminister Habeck: „Wir sind auf Kurs“
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck sieht in den aktuellen Zahlen eine Bestätigung für die politische Arbeit der letzten Jahre: „Wir haben die Genehmigungsverfahren konsequent vereinfacht und beschleunigt. Das zeigt nun Wirkung. Allein 2024 wurden Genehmigungen für fast 15 Gigawatt Windleistung erteilt. Der Ausbau wird sich in den kommenden Jahren weiter beschleunigen. Die Energiewende kommt voran, macht uns unabhängiger von fossilen Energieimporten und schützt unser Klima.“
Fazit: Die aktuellen Entwicklungen sind vielversprechend. Mit einer Mischung aus beschleunigten Genehmigungen, steigenden Antragszahlen und besserer Datenlage könnte Deutschland seine Windenergie-Ausbauziele nicht nur erreichen, sondern sogar übertreffen.
Weitere Zitate zur Veröffentlichung des Reports:
David Wortmann, Mit-Initiator von Goal100 und Geschäftsführer der Cleantech-Beratung DWR eco
”In zwölf Monaten intensiver Kleinstarbeit haben wir ein digitales Dashboard entwickelt, mit dem wir nun Zehntausende von Daten zuverlässig, aktuell und kontinuierlich zum Windenergieausbau in Deutschland erfassen, auswerten und visualisieren können. Durch die enge Zusammenarbeit mit den zuständigen Behörden der Bundesländer konnten wir bislang schwer zugängliche Planungsund Genehmigungsdaten systematisch erfassen und eine neuartige digitale Schnittstelle schaffen. Damit steht der Politik, den Behörden und der Branche nun ein verlässliches Instrument zur Verfügung, um den Ausbau der Windenergie gezielt zu steuern und zu beschleunigen.“
Bärbel Heidebroek, Präsidentin Bundesverband WindEnergie
„Die Dynamik bei Genehmigungen und Zubau weist regional hohe Unterschiede auf, obwohl es um bundeseinheitlich anzuwendende Gesetze geht. Um die Ursachen dafür zu erkennen und pragmatisch gute regional wirksame Lösungen zu finden, benötigen wir größtmögliche Transparenz der tatsächlichen Situation. Diese wird mit Goal100 erreicht. Insoweit ermöglicht das Projekt einen Realitätscheck der politisch geschaffenen Rahmenbedingungen.“
Kerstin Maria Rippel, Hauptgeschäftsführerin der Wirtschaftsvereinigung Stahl
„Der Umbau der Stahlindustrie zur Klimaneutralität erfordert – neben zuverlässigen Backup-Kapazitäten – vor allem enorme Mengen an erneuerbarem Strom, und das in ausreichenden Mengen und zu international wettbewerbsfähigen Kosten. Der rasche Ausbau der Windenergie ist dafür ein entscheidender Baustein. Goal100 schafft für dieses Ziel eine wichtige, neue Datengrundlage und leistet so einen Beitrag zu mehr Planungssicherheit für die Energiewende.“
Prof. Dr. Kai Niebert vom Deutschen Naturschutzring
„Klimaschutz und Umweltschutz gehen Hand in Hand – mit Goal100 wird die nötige Transparenz geschaffen, um einen naturverträglichen Ausbau der Erneuerbaren Energien zu ermöglichen und den Fortschritt der Windenergie nachvollziehbar zu begleiten und voranzutreiben.“
Rowan Barnett, Director Google.org, Europe, Middle East & Africa
“Digitale Tools spielen bei der Transformation zu einer nachhaltigen Wirtschaft eine Schlüsselrolle. Der Fortschrittsmonitor von Goal100 leistet hier einen wichtigen Beitrag, indem er den Ausbau und die Hemmnisse beim Ausbau der Windenergie in Deutschland zu jeder Zeit transparent macht. Wir freuen uns, dass wir dieses wichtige Projekt durch eine Anschubfinanzierung von Google.org unterstützen konnten.”