Die Energiewende in Deutschland schreitet voran: Die Bundesnetzagentur hat aktuelle Zahlen zum Zubau erneuerbarer Energien im Jahr 2024 veröffentlicht. Demnach stieg die installierte Leistung um knapp 20 Gigawatt auf insgesamt etwa 190 Gigawatt – ein Zuwachs von 12 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Vor allem Solar- und Windenergie tragen maßgeblich zu diesem Erfolg bei.

Die Energiewende in Zahlen

Laut Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck nehmen erneuerbare Energien eine immer zentralere Rolle ein:

  • 254,9 Terawattstunden (TWh) des gesamten Stromverbrauchs – knapp 60 Prozent – stammen 2024 aus erneuerbaren Quellen.
  • Der Kohleverbrauch für die Stromerzeugung ist auf den niedrigsten Stand seit Jahrzehnten gesunken.

Habeck betont: „Der schnelle Ausbau zeigt Wirkung. Vereinfachte Genehmigungsverfahren tragen endlich Früchte. Das stärkt unsere Unabhängigkeit von fossilen Energieimporten und schützt das Klima.“

Auch Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur, lobt die Entwicklungen:
„Der Boom bei Photovoltaik-Anlagen hält an. Besonders die Erteilung von Genehmigungen für 15 Gigawatt Windleistung an Land stimmt mich optimistisch. Das wird sich in den kommenden Jahren deutlich bemerkbar machen.“

Solarenergie: Wachstum auf Rekordniveau

Mit 16,2 Gigawatt zusätzlicher Kapazität erreichte der Zubau der Solarenergie 2024 neue Höchstwerte. Ein großer Teil entfiel auf Dachanlagen (ca. 2/3), der Rest auf größere Freiflächenanlagen.

  • Regionale Highlights: Bayern führte mit 4,0 Gigawatt Zubau, während Sachsen die größte Einzelanlage in Betrieb nahm (162 Megawatt).
  • Gesamtkapazität: Ende 2024 lag die installierte Solarleistung bei 99,3 Gigawatt.

Ein wachsender Trend ist die Kombination von Solaranlagen mit Speichersystemen. Ein bemerkenswertes Beispiel ist der Großspeicher in Hamm mit einer Leistung von 174 Megawatt, der kurz vor Jahresende in Betrieb ging. Weitere Großspeicherprojekte sind bereits für 2025 geplant.

Besonders beliebt sind auch sogenannte Balkonanlagen (steckerfertige Solaranlagen):

  • 2024 wurden 435.000 Anlagen registriert – fast doppelt so viele wie im Vorjahr.
  • Diese Kleinanlagen trugen mit 0,4 Gigawatt rund 2,6 Prozent zum Solarzubau bei.

Windenergie: Unterschiedliche Entwicklungen an Land und auf See

Wind an Land:

  • Der Nettozubau erreichte 2,5 Gigawatt, lag jedoch unter dem Vorjahreswert. Gründe hierfür sind unter anderem die Stilllegung von 0,7 Gigawatt älterer Anlagen, die oft durch leistungsstärkere Anlagen ersetzt werden (Repowering).
  • Genehmigungen: 2024 wurden Genehmigungen für 15 Gigawatt Windleistung erteilt – fast doppelt so viel wie 2023. Diese Steigerung dürfte die Ausbauzahlen in den kommenden Jahren antreiben.

Wind auf See:

  • 0,7 Gigawatt neuer Leistung wurden 2024 in Betrieb genommen, mehr als doppelt so viel wie im Vorjahr.
  • Zu den neuen Projekten zählen die Windparks Baltic Eagle (Ostsee) und Gode Wind (Nordsee).
  • Die Gesamtkapazität auf See beträgt nun 9,2 Gigawatt.

Biomasse: Stabiler Beitrag zur Energiewende

Der Zubau von Biomasseanlagen blieb mit 110 Megawatt konstant. Besonders hervorzuheben sind:

  • Zwei neue Biomethan-BHKWs in der Region Hannover mit jeweils 20 Megawatt elektrischer und thermischer Leistung.
  • Ein Heizkraftwerk in Oberkirch (Baden-Württemberg), das von Steinkohle auf Biomasse umgestellt wurde.

Insgesamt beträgt die installierte Biomasseleistung etwa 9 Gigawatt.

Marktstammdatenregister: Grundlage für Analysen

Die Zahlen basieren auf Registrierungen im Marktstammdatenregister (MaStR), dem offiziellen Register für alle netzgekoppelten Stromerzeugungsanlagen in Deutschland.

  • Im Dezember wurden einige Werte geschätzt; eine detaillierte Analyse folgt Mitte Januar 2025.
  • Das MaStR erfasst nahezu alle Stromerzeugungsanlagen und Batteriespeicher, um einen umfassenden Überblick über die Energieinfrastruktur zu bieten.

Fazit: Deutschland auf Kurs bei der Energiewende

Die Zahlen für 2024 verdeutlichen den Fortschritt beim Ausbau erneuerbarer Energien. Besonders Solarenergie und Windkraft entwickeln sich dynamisch, während vereinfachte Genehmigungsverfahren zusätzliche Impulse für die kommenden Jahre setzen. Mit diesen Maßnahmen bleibt Deutschland auf Kurs, die Klimaziele zu erreichen und die Energieversorgung nachhaltiger zu gestalten.

 

Auf Grund einer PM der Bundesnetzagentur
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