31 Prozent bzw. 21 Prozent der Immobilieneigentümer:innen sind der Meinung, dass Solarstrom- und Solarwärmeanlagen eine herausragende Rolle bei der Wärmewende spielen sollten, 21 Prozent H2-Heizungen, 14 Prozent Wärmepumpen, 11 Prozent Bioenergie-Heizungen, 9 Prozent Tiefengeothermie, 26 Prozent sehen alle EE-Technologien gleichermaßen gefordert* – Solarwirtschaft drängt auf schnelle politische Einigung zum Heizungsgesetz und großzügige Flankierung mit Zuschüssen und Krediten
Berlin, den 22. Juni 2023: Wenn es nach dem Wunsch der Immobilienbesitzer:innen ginge, sollte Solartechnik auch in der Wärmeversorgung künftig eine wichtige, wenn nicht die wichtigste Rolle einnehmen. Dies ergab eine jüngst vom Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) in Auftrag gegebene YouGov-Repräsentativbefragung, die Ende Mai / Anfang Juni unter rund 1.000 Immobilieneigentümer:innen in Deutschland durchgeführt wurde. Der Verband drängt auf eine schnelle politische Einigung zum Heizungsgesetz und zur sozialen Abfederung auf eine großzügige Flankierung mit Zuschüssen und staatlich abgesicherten Krediten.
Im letzten Jahr war die Nachfrage nach Wärmepumpen und Solaranlagen deutlich gestiegen, immer häufiger kommt es auch zu einer Kombination beider Technologien. Um die Klimaziele der Bundesregierung einzulösen, reicht das Ausbautempo aber bei weitem nicht. Die Ampel-Koalition hat sich zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2030 die heimische Wärmeversorgung zur Hälfte klimaneutral zu erzeugen, auch um Deutschland unabhängiger von fossilen Energieimporten zu machen und den Anstieg der Heizkosten zu dämpfen. In den letzten Monaten war ein Streit darüber entbrannt, ob einzelne Technologien bei dieser Aufgabe im Vordergrund stehen sollten und wie stark der Staat dabei regulatorische Vorgaben setzen solle.
31 Prozent bzw. 21 Prozent der Immobilieneigentümer:innen sind der Meinung, dass Solarstrom- oder Solarwärmeanlagen eine herausragende Rolle bei der Wärmewende spielen sollten. 26 Prozent sehen alle EE-Technologien gleichermaßen gefordert. Die Umfrageergebnisse überraschen dahingehend, dass Wärmepumpen von nur 14 Prozent, mit Bioenergie betriebenen Heizungen von nur 11 Prozent und der Tiefengeothermie von nur 9 Prozent der Befragten eine herausragende Rolle fürs künftige Heizen beigemessen wird. Mit Wasserstoff betriebene Heizungen, die derzeit im Markt keine Rolle spielen und deren künftiger Breiteneinsatz von einer Mehrzahl der Energieexperten bezweifelt wird, wurden hingegen von 21 Prozent der Immobilieneigentümer:innen als besonders wichtig hervorgehoben.*
Der BSW wertet die Ergebnisse aus der Befragung der Immobilieneigentümer:innen als erfreulich in Bezug auf die hohen Akzeptanzwerte für Solarheizungen. Sie würden aber auch eine Diskrepanz aufzeigen zur tatsächlich erforderlichen Bedeutung einzelner Technologien für die Wärmewende. „Die gewünschte Bedeutung von Wasserstoff für das künftige Heizen von Räumen dürfte überschätzt werden. Die Schlüsselrolle von Wärmepumpen wird hingegen offensichtlich leider immer noch verkannt. Wärmepumpen und Holzheizungen in Kombination mit Solaranlagen werden zum Rückgrat der Wärmewende werden müssen“, erklärte BSW-Hauptgeschäftsführer Carsten Körnig. Dies scheinen auch die Energieberater:innen des Verbraucherzentrale Bundesverbandes (VZBV) so zu sehen, wie aus einer gestrigen Anhörung im Bundestag zum Heizungsgesetz hervorgeht. Demnach wurde in 65 Prozent der Fälle der Einbau von Wärmepumpen empfohlen und in 18 Prozent die Kombination einer Solar- u. Holzheizung. Dies ergab eine Auswertung der Verbraucherberatungen des Monats Februar 2023.
„So erfreulich es ist, dass die Nachfrage nach Wärmepumpen und Solarstromanlagen zuletzt deutlich gestiegen ist. Ohne die schnelle Einführung gesetzlicher Mindeststandards beim Einbau neuer Heizungen auch im Gebäudebestand, flankiert durch eine großzügige Förderung insbesondere für einkommensschwache Haushalte, dürften die Klimaziele im Gebäudesektor klar verfehlt werden“, zeigt sich Körnig überzeugt. Er warnt ausdrücklich vor einem weiteren „Verschleppen und Verwässern einer längst überfälligen Entscheidung“ und dem weiteren „Zünden von Nebelkerzen“. Eine absehbar steigende CO2-Bepreisung könne im Wärmesektor allein nicht umfangreich und rechtzeitig genug Investitionen in klimafreundliche Heizungen auslösen. „Wirksamer Klimaschutz kann nicht länger warten und Verbaucher:innen wie auch die Wirtschaft brauchen jetzt schnell klare Investitionssignale“, so Körnig. Gleichwohl sei eine kluge Verzahnung mit der kommunalen Wärmeplanung zum Ausbau der Nah- und Fernwärme auch aus Sicht der Solarwirtschaft richtig. Solarthermische Heizkraftwerke könnten hier bereits für unter 5 Cent je Kilowattstunde Wärme einspeisen, wie zahlreiche Projekte bereits belegen würden.
* Eine Mehrfachnennung von maximal drei Technologien war möglich. 22 Prozent der Befragten konnten sich keine Meinung bilden oder machten keine Angabe.
PM: Bundesverband Solarwirtschaft e. V.
Bild von Manfred Antranias Zimmer auf Pixabay