In einem gemeinsamen Appell haben Verbände der Baustoffindustrie, der Energieeffizienz sowie der Energieberater an Bundesbauministerin Geywitz und zuständigen Landesminister der Bauministerkonferenz die Forderung formuliert, dass die energetische Sanierung des Gebäudebestands nicht vernachlässigt werden darf.
Jan Peter Hinrichs, Geschäftsführer des Bundesverbands energieeffiziente Gebäudehülle (BuVEG):
“Die aktuelle Debatte wird leider wenig sachlich und zu sehr emotional geführt. Die Fakten sind jedoch sehr eindeutig: Der deutsche Gebäudebestand ist nach wie vor ein Verbrauchsriese. Nur mit Energieeffizienzmaßnahmen, also einer drastischen Verbrauchsreduzierung, können wir die Klimaziele noch erreichen und senken das Risiko hoher Kosten sowie die Abhängigkeit von Dritten.”
Thomas Drinkuth, Leiter der Repräsentanz Transparente Gebäudehülle:
“Es wird allerhöchste Zeit für eine ambitionierte Energieeffizienzpolitik im Gebäudesektor. Neben dem Einbruch des Neubaus droht ein Rückgang der ohnehin stagnierenden Sanierung. Die Folge: Baurezession und Versagen beim Klimaschutz. In einem ersten Schritt muss die Förderung für Sanierungsmaßnahmen an die für eine erneuerbare Heizung angeglichen werden.”
Dr. Matthias Frederichs, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands Baustoffe – Steine und Erden:
“Erneuerbare Energie – Wärmeschutz – Heizungstechnik müssen als Dreiklang der Wärmewende gemeinsam gedacht werden. Die Bevorzugung eines Segments hingegen kostet wertvolle Akzeptanz in der Bevölkerung und vernachlässigt entscheidende Potenziale für mehr Klimaschutz im Gebäudesektor.”
Benjamin Weismann, Bundesgeschäftsführer des GIH Bundesverbands:
“Dass der Einbau einer neuen Heizung doppelt so hoch gefördert wird wie Maßnahmen an der Gebäudehülle, bricht mit der Logik jeder ganzheitlichen Energieberatung. Da eine gut gedämmte Hülle den Heizbedarf senkt, sollte sie am besten vor einem Heizungstausch in Angriff genommen und finanziell zumindest gleichrangig unterstützt werden.”
Christian Noll, Geschäftsführender Vorstand der Deutschen Unternehmensinitiative Energieeffizienz (DENEFF):
“Ohne deutlich mehr Energieeffizienz sind die Klimaziele wirtschaftlich unerreichbar. Die Bundesregierung muss, national und auf EU-Ebene die Einführung von Standards zur Sanierung der energetisch schlechtesten Gebäude voranbringen – mit ausreichendem Vorlauf und flankierender Förderung. Die Lösungen sind längst vorhanden. Die Zeit für Ausreden ist vorbei.”
Stefanie Koepsell, Vorstandssprecherin des Deutschen Energieberaternetzwerks (DEN):
“Natürlich ist die Dekarbonisierung der Wärmeversorgung unabdingbar, aber das große Potenzial der Gebäudehülle darf nicht vergessen werden! Dazu brauchen wir verlässliche Planungs- und angemessene Förderbedingungen sowie eine praxistaugliche Umsetzung der gesetzlichen Regelungen.”
Klicken Sie hier zum Download der gemeinsamen Erklärung “Energieeffizienter Gebäudebestand: Voraussetzung für Klimaschutz, Versorgungssicherheit und bezahlbares Wohnen”
Foto: von Christopher Amend auf Pixabay